Gilchinger Moore
Der Boden in Gilching wurde durch die verschiedenen Eiszeiten geprägt. Vor allem die Riß- und die Würmeiszeit haben das Landschaftsbild in Gilching beeinflusst. Dabei sind Schuttreste als Endmoränen bis ins Gemeindegebiet vorgedrungen und haben z. B. den Steinberg gebildet. Es sind unter anderem sogenannte Toteislöcher entstanden, die man immer noch im Gemeindegebiet findet (Iohn 1975). Als Toteis, werden Eisblöcke bezeichnet, die sich vom Gletscher lösen. Wenn diese dann von Sand und Schotter bedeckt werden und das Eis langsam abschmilzt bilden sich Hohlräume, die Toteislöcher (Agenda 21; BUND o.J.). Wenn das Wasser nicht abfließen konnte haben sich Seen wie z. B. der Weßlinger See gebildet. An anderen Stellen ist die Fläche verlandet und es entstanden Flach- und später Hochmoore (Iohn 1975). Die Moore in Gilching sind aus solchen Toteiskesseln entstanden.
In der Gemeinde Gilching finden sich mehrere Moorflächen.
Das Teggermoos ist stark verlandet hier findet man vor allem Wiesen- und Ackerflächen.
Das Görbelmoos ist ein grundwassergespeistes Niedermoor das sich zu einem Hochmoor (regenwassergespeist) umwandelt. Es umfasst eine Fläche von etwa 15 ha (GeoLIS o.J.) und liegt westlich der Wiesmath. Im Görbelmoos wachsen vereinzelt Laubbäume, wie Birken, Weiden und Erlen (Iohn 1975). Auf der zentralen Fläche des Görbelmoos sind kaum Bäume, hier finden sich z. B. Tofmoose (Sphagnum), Rosmarinheide, Moos- und Rauschbeere oder auch die Schnabelsegge (LfU o.J.).
Westlich des Görbelmoos ist das Wildmoos. Das Wildmoos ist ein Hochmoor (regenwassergespeist) von ca. 45 Hektar (GeoLIS o.J.). Es hat durch den Torfabbau anfang des 20. Jahrhunderts stark an Mächtigkeit verloren. Nach der Abtorfung ist als sekundärer Bewuchs Birken-Fichten–Gestrüpp entstanden (Iohn 1975). Im Wildmoos zeigen sich, auch durch den Torfabbau bedingt, verschiedene Lebensraummosaike. So gibt es einen Moorwald und Teile mit Torfmoosen und Wollgräsern. Auch Moos- und Heidelbeeren oder Latschen wachsen im Wildmoos (LfU o. J.).
Sowohl das Görbel- als auch das Wildmoos befinden sich im Landschaftsschutzgebiet Westlicher Teil des Landkreises Starnberg und sind unter Naturschutz (100.059 Wildmoos; 10000.014 Görbelmoos) gestellt. Außerdem liegen beide Gebiete im FFH-Gebiet 7833-371 Moore und Buchenwälder zwischen Etterschlag und Fürstenfeldbruck.
Für das Wildmoos ist eine Renaturierung vom Landkreis Starnberg geplant.
Renaturierungsplanung für das Wildmoos:
Das Landratsamt Starnberg plant eine Renaturierung des Wildmoos. Zur Vorentwässerung und zur Vorbereitung für den Torfabbau wurde das Wildmoos entwässert. Ein Hauptgraben der von Nordosten furch das Moorzentrum in den Kellerbach fließt, leitet dabei Niederschlagswasser ab und führt zu einer Vorentwässerung des Hochmoorkörpers. Das Wildmoos gehört vorwiegend Privateigentümern; der Nordosten des Wildmooses ist eine Staatswaldfläche, 13 Flurstücke sind im Besitz des Landkreises Starnberg, einige Flurstücke sind im Eigentum der Gemeinde Gilching. Um eine weitere Verschlechterung des Moores zu vermeiden, muss der natürliche Wasserhaushalt im Moor wiederhergestellt werden. Dabei müssen die Gräben, die derzeit das Moor entwässern angestaut werden um eine weitere Entwässerung zu vermeiden.
Literatur:
Renaturierungsplanung: Siuda, C. (2013): Renaturierungsplanung für das Wildmoos, Landkreis Starnberg. URL: https://www.lk-starnberg.de/media/custom/613_21643_1.PDF?1396924254aufgerufen am 27.07.2020
Links:
https://starnberg.lbv.de/landschaftspflege/unsere-pflegefl%C3%A4chen/wildmoos/
https://starnberg.lbv.de/ornithologie/vogelwelt-im-landkreis-starnberg/görbelmoos/
https://www.zeitreise-gilching.de/geologie/gilchinger-moore/
Literatur:
Iohn, P. (1975): Kiltoahing + Arnisesriet. Landschafts- und Dorfgeschichte der Gemeinde Gilching und Umgebung. Kommissionsverlag Kösel-Verlag, München.
LfU (o.J.): FIS Natur URL: https://www.lfu.bayern.de/natur/fis_natur/fin_web/index.htm aufgerufen am 21.07.2020.
Agenda 21-Haager Land e. V. ; BUND-Ortsgruppe Haag (o. J. ): Toteiskesselweg im Haager Land. URL: http://www.toteiskessel.de/ aufgerufen am 22.07.2020
LfU (2016): Rote Liste und Gesamtartenliste der Tagfalter (Lepidoptera: Rhopalocera) Bayerns.
Landratsamt Starnberg (o.J.): GeoLIS
Was versteht man unter einem Moor?
Moore sind Feuchtgebiete mit einem hohen Anteil an Wasser im Boden. Besonders an Mooren ist der Torf. Torf besteht aus den abgestorbenen Moorpflanzen. Weil so wenig Sauerstoff vorhanden ist, werden diese nur sehr langsam abgebaut und es entsteht Torf. Torf ist ein sehr besonderes Material, so kann bis zu 95 % des Torfvolumens aus Wasser bestehen(BfN o.J.;Schikora & Fiene o.J.; LfU 2018).
In Deutschland waren ursprünglich etwa 4,2 % der Fläche mit Mooren bedeckt, etwa 95 % der natürlichen Moore sind mittlerweile von den Menschen zerstört worden (NABU 2012). Ausschlaggebend dafür waren Entwässerungen, um Moore beispielsweise als Bauland oder landwirtschaftlich zu nutzen und der Abbau von Torf für Gartenerde (BfN o.J.;Schikora & Fiene o.J.; LfU 2018).
In Mooren herrschen ganz besondere Lebensbedingungen. Sie sind extreme Standorte, da sie sehr nass sind und wenig Sauerstoff vorhanden ist. Manche Moore (Hochmoore) sind extrem nährstoffarm und haben einen sauren pH-Wert. Deswegen kommen hier speziell angepasste Arten vor, die auf anderen Standorten keine Überlebenschance haben (LfU 2018; NABU 2012).
Etwa 30 % des weltweiten Boden-Kohlenstoffs sind in Mooren gespeichert (LfU 2018). Obwohl Moore nur 3 % der Landfläche weltweit ausmachen ist in ihnen doppelt so viel Kohlenstoff gebunden wie in allen Wäldern weltweit (NABU 2012). Beim Abbau von organischer Substanz entziehen Moore der Atmosphäre Kohlenstoff in Form von CO2. Dabei wird eine geringe Menge Methan (CH4) freigesetzt. Die Kohlenstoffbilanz natürlicher Moore bleibt aber positiv (BfN o.J.).
Wird das Moor zerstört geht die Kohlenstoffbindung verloren, Kohlenstoff gelangt in Form von CO2 wieder in die Atmosphäre, auch Methan (CH4) und Distickstoffmonoxid (N2O) können als klimawirksame Gase in die Atmosphäre gelangen. Das verstärkt den Klimawandel (NABU 2012; LfU 2018; Schikora & Fiene o.J.).
Moorschutz ist also sowohl Arten- als auch Klimaschutz. Es ist wichtig noch vorhandene Moore zu erhalten und zu schützen. Degradierte Moore müssen deshalb renaturiert werden.
Literatur:
Schikora, B. & Fiene, C. (o. J.): Expedition Moor.
URL: http://www.expedition-moor.de/fuer_alle/index.php?hauptnavigation_id=27&menue_id_gewaehlt=15&lernstufe_tmp=4&lernstufe=0&datei=inhalt&seite_id=37&seite_nummer=28 aufgerufen am 22.07.2020
BfN (o.J.): Moore-Entstehung, Zustand, Biodiversität. URL: https://www.bfn.de/themen/biotop-und-landschaftsschutz/moorschutz/moore-entstehung-zustand-biodiversitaet.html aufgerufen am 22.07.2020
LfU (2018): Intakte Moore-Prima fürs Klima. Moorschutz ist Klimaschutz.
NABU (2012): Schutz und Entwicklung unserer Moore. Zum Nutzen von Mensch, Natur und Klima. URL: https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/naturschutz/moorschutz/moorschutzbrosch__re_auflage2.pdf aufgerufen am 22.07.2020